Geschichte
Mehr als ein schönes
Wasserschloss
Mehr als ein schönes
Wasserschloss
Burgen oder befestigte Anlagen sind Elemente, die ein bestimmtes Territorium identifizieren und eine Landschaft kennzeichnen. Sie sind sprichwörtlich Wächter der vergangenen Zeit, die Jahrhunderte überdauert haben und heute noch längst vergessene Geschichten bereitstellen. Sie sind Bauwerke, die Geschichten über die Orte und die Menschen, die sie bewohnten, erzählen und ein außergewöhnliches Erbe festigen, das es zu erhalten und zu schützen gilt.
Schloss Dilborn ist ein altes Schloss mit angrenzendem Wassergraben an der Schwalm, das zur Gemeinde Brüggen am linken Niederrhein in Nordrhein-Westfalen in Deutschland gehört und sich als kulturelle Referenz behauptet. Urkundlich erwähnt im Jahr 1363, gehörte die Burg Dilborn seit Beginn des 13. Jahrhunderts dem Herzog Eduard von Geldern, Enkel von Eduard II. von England und Isabel von Frankreich. In der gleichen Zeit wurde es als Lehen an Herrn Seger von Swalmen vergeben. Zwischen 1583 und 1854 blieb es in den Händen der verwandten Familien von Elmpt und Geloes, die zum Adelsgeschlecht Maas-Renana gehörten. Nach dem Bau des Ostflügels im Jahre 1583 sind alle Investitionen und Veränderungen am Gebäude, ungeachtet des Besitzerwechsels, fast drei Jahrhunderte lang zum Stillstand gekommen.
Nach der Familie von Geloes waren die Besitzer zunächst die Familien von Hoesch und später, im Jahre 1784, die Reichsgrafen von Hallberg. In dieser Zeit erfuhr das Gebäude einige bauliche Veränderungen: Der problematische Ostflügel musste abgerissen werden. Nach kleineren Investitionen im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts begann 1854 mit dem Verkauf des Schlosses an Graf Julius von Schaesberg eine neue Phase der Stabilisierung. Der Adlige ließ im alten neugotischen Schloss eine Kapelle errichten, Garten und Park wurden völlig neugestaltet und südlich der Hauptzufahrtsstraße wurde ebenfalls ein neuer Bereich angelegt. 1910 verkaufte Reichsgraf Julius von Schaesberg-Tannheim das Schloss an Graf Karl Theodor Eugen von Westerholt-Gysenberg, um den Wiederaufbau seines Stammsitzes auf Schloss Krickenbeck zu finanzieren. Von da an wurde nicht mehr in den Erhalt des Schlosses investiert.
Dilborn wurde zum Teil als landwirtschaftliches Anwesen verpachtet und zum Teil in verschiedenen Bereichen des Geländes für Wohnzwecke zur Verfügung gestellt. So lebte und arbeitete zum Beispiel das Künstlerehepaar Marie von Malachowski und Heinrich Nauen von 1911 bis 1931 in Dilborn. Die beiden zählten zu den wichtigsten Vertretern des rheinischen Expressionismus.
Im Jahr 1940 wurde das Schloss von der nationalsozialistischen Regierung beschlagnahmt. Im April richtete der Reichsarbeitsdienst hier ein Lager für "weibliche Arbeitskräfte" ein. Ende 1944 wurde das Lager vermutlich im Zuge der Zwangsevakuierung Brüggens aufgelöst. Genaue Aufzeichnungen dazu gibt es nicht, die letzten Verwaltungsunterlagen stammen leider aus dem November 1944. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erwarben die Dernbacher Schwestern 1949 das Schloss und das umliegende Gelände vom Grafen von Westerholt.
In mehreren Etappen und mit unendlichem Aufwand bauten sie das Schloss zu einem Kinderheim um. In dieser Zeit waren die Eingriffe aus der Vergangenheit so groß, dass der Südturm und der südliche Zwischentrakt abgerissen werden mussten und sogar die Fundamente durch einen Neubau ersetzt wurden.
In dieser Phase erlebte das Schloss eine neue Realität und erhielt auch eine neue Bestimmung mit helfendem Charakter. Ende 2007 wurde das Schloss Dilborn an den in Düsseldorf lebenden Schweizer Architekten Auguste Triet verkauft, der mit großem Einfühlungsvermögen einen neuen architektonischen Eingriff vorantrieb und damit begann, ein neues inneres und äußeres Bild des Denkmals zu festigen, das bis heute gilt. Der neue Eigentümer, mit einem hohen ästhetischen Empfinden, setzt eine neue kulturelle Dynamik im Gebäude um, erschafft neue Erzählungen und investiert in die Aufwertung des Schlosses und der Umgebung. Außerdem kümmert er sich um verschiedene Aspekte, die von der Einrichtung von Büros und Wohnungen bis hin zur Durchführung und Förderung von kulturellen Veranstaltungen reichen.
Die Begeisterung für Veränderungen und der Wunsch, die Originalität des Gebäudes und seiner Umgebung zu bewahren, waren der Ursprung einer neuen Vision für den monumentalen Komplex. Dies ist die Herausforderung für die Zukunft.
Künstlerische Aktivitäten bleiben wesentliche Elemente auf der kulturellen Ebene und die Installationen im Erdgeschoss werden unter der Leitung von Hermann Schröder seit 2003 vom Kulturforum Schloss Dilborn genutzt.
Auch die ökologische Komponente des Schlosses und des großen Parks wurde nicht außer Acht gelassen. Die jahrhundertealten Bäume verschiedener Arten, von denen einige aus unterschiedlichen geografischen Kontexten stammen, wurden geschützt und bewahrt. Das ermöglicht einen privilegierten Kontakt mit dem Ökosystem und bietet ein einzigartiges Naturerlebnis.Jedes Jahr im Monat März kann man die Ankunft von kanadischen Gänsen sowie von Arten vom nordafrikanischen Kontinent beobachten. Darüber hinaus wird der Park auch von einheimischen Arten der Region, wie Enten, Bibern und Eichhörnchen, bewohnt. Zusätzlich zu sporadischen Besuchen von Füchsen und Wildschweinen.
In Verbindung mit der Schönheit der Natur im Schloss Dilborn können auch Skulpturen von nationalen und internationalen Künstlern, wie Wasa Marjanov, Kina Maua Npango, Robert Hartmann und Urlike Zilly, genossen werden.In diesem Sinne bleibt das Schloss Dilborn auch heute noch seiner weltlichen Geschichte treu und stolz.
vgl. Wikipedia Schloss Dilborn
In den letzten Jahrhunderten hatte Schloss Dilborn verschiedene Hausherren, die bei der Entwicklung des Schlosses über die Zeit mitgewirkt haben.
1867 ließ Julius von Schaesberg nach Plänen von Vinzenz Statz auf Pfählen über dem Wassergraben eine Hauskapelle im neugotischen Stil errichten.
Links sehen Sie den ursprünglichen Bauplan. Auffällig hierbei sind die vielen Details. Ebenso bewundernswert ist die Bauweise mit dem Wasserdurchlauf unter der Kapelle sowie die bunten und künstlerisch gestalteten Kapellenfenster.
Dem Reichsgrafen und seinen Kindern wurde durch päpstliche Indulte im Jahre 1868 auf Lebenszeit gestattet, an allen Sonn- und Feiertagen mit Ausnahme des Ostersonntags in der neuerbauten Kapelle die heilige Messe zu vernehmen.
Dabei fiel der Blick auf den Altar und das Westfenster. Die farbintensive Glasmalerei weist eine Gliederung in drei Segmente auf: Maria mit Kind, links der hl. Heinrich, rechts die hl. Thekla, darüber die Wappen der Familien Schaesberg u. Waldburg-Zeil.
Schloss Dilborn heute - 2021
Die Umliegende Natur bietet unzähligen einheimischen Tieren einen Lebensraum
Neben vielen uns bekannten Tieren, wie Nutria, Amseln und Gänsen, bietet der natürliche Lebensraum rund um Schloss Dilborn auch außergewöhnlichen Arten, wie dem Eisvogel ein zu Hause.